Midlum Ziegelei - Steinreich

Hören (Audio)

Lesen (Text)

Egal ob Backsteinkirchen, Steinhäuser oder Gulfhöfe: Sie alle sind aus demselben Stoff gemacht – dem Klinkerstein im typischen ostfriesischen Rot. Hier an der Ems ist die Wiege dieser Steine. Und die Ziegelei in Midlum war eine von Dutzenden im Rheiderland, die Menschen Lohn und Brot bot. Zur Blütezeit der Ziegeleien rauchten die Schornsteine von 26 Ziegeleien entlang des Flusses und 164 Ziegler verrichteten ihre Arbeit. Heute ist davon nur noch die ehemalige Ziegelei Cramer in Midlum erhalten. 

Sie wurde 1799 von Willem Wollten Heykes gegründet. Der direkte Zugang zur Ems als Transportweg und die Kleivorkommen inm Deichvorland, die den Rohstoff für die Backsteine lieferten, machten den Standort ideal für die Ziegelei-Produktion. In der Nachbarschaft stand die Ziegelei Leding, von der heute nur noch ein Schornstein erhalten ist. Eine Besonderheit der Ziegelei Cramer ist der imposante Ringofen, der 1891 errichtet wurde. In ihm konnten in einem Rutsch 160.000 Steine gebrannt werden. Zwischen Bingum und Ditzum gab es zwölf Ringöfen, die im Jahr bis zu 40 Millionen Steine produzierten.

Mit der Ölkrise kam das Ende der Ziegelei Cramer. Sie musste im Jahr 1972 geschlossen werden. Danach lag das Gemäuer viele Jahre im Dornröschenschlaf, bis es 1998 im Rahmen eines deutsch-niederländischen Beschäftigungsprojektes von jungen Menschen entrümpelt und wieder auf Vordermann gebracht wurde. Seit dem kümmert sich auch der Ziegeleiverein Jemgum um die alte Klinkerfabrik. Das Ziegeleimuseum kann nach Absprache besichtigt werden, mehrfach im Jahr finden hier Veranstaltungen statt. Geplant ist zudem ein Biosphärenhaus unter dem Dach der Ziegelei, in dem die Vielfalt und Zusammenhänge von Umwelt, Natur und Klima beleuchtet werden.