Einst Dreh- und Angelpunkt

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Die Gemeinde Jemgum liegt im Rheiderland, dem Grenzland zwischen der Ems im Osten und den Niederlanden im Westen. Der Hauptort Jemgum, Grundzentrum der heutigen Gemeinde, war bereits im 15. Jahrhundert ein bedeutender Marktflecken mit städtischen Strukturen. Über den Hafen konnten die im Hinterland und im Ort produzierten Waren ins weitere Ostfriesland, zu den ostfriesischen Inseln aber auch in die Niederlande verschifft werden. Durch die Kultivierung der Moorgebiete im nordwestdeutschen Raum erfuhr das Ziegeleiwesen im Rheiderland eine große Bedeutung. Der zunehmende Schiffsverkehr führte Mitte des 18. Jahrhunderts sogar zur Ansiedlung einer Werft in Jemgum, auf der Schiffe gebaut und auch repariert wurden. Lastenkähne brachten vor allem Torf zum Heizen der Ziegelöfen und Sand, der zur Produktion der Steine benötigt wurde. Beim Ablegen waren die Schiffe meist voll beladen mit hart gebrannten Klinkern, die wiederum zur Kultivierung der Moorgebiete dienten.

Durch den Ausbau des Straßennetzes verlor jedoch der Schiffsverkehr und damit auch die wirtschaftliche Strahlkraft Jemgums zunehmend an Bedeutung. Durch Deichbaumaßnahmen in den 1970er Jahren verlor der ehemals florierende Hafen seine Anbindung an die Ems, es entstand unmittelbar am Fluss der heutige Hafen. Und als Anfang der 2000er Jahre die letzte Ziegelei direkt in Jemgum den Betrieb einstellte, war dies auch das Aus für das Ziegeleiwesen an der Ems.
Die Gemeinde Jemgum würde gerne das ehemalige Ziegeleigelände für Wohnzwecke erschließen und auch den Marktplatz so gestalten, dass der alte Hafen zumindest wieder andeutungsweise zu erkennen ist. Bisher allerdings fehlen für diese Planungen die entsprechenden finanziellen Mittel.